Sippungsabend

Nun, wie läuft so ein Sippungsabend ab?

 

Zunächst einmal steht ein Sippungsabend oftmals unter einem Thema. Je nach dem können auch viele oder weniger Sassen anderer Reyche bei uns einreyten. Die Sippung beginnt fast immer um Glock 20  des Abends (= 20:00 Uhr)

Aber bereits vorher ab Glock 19 des Abends finden sich schon hungrige Sassen ein und können gerne eine Atzung zu sich nehmen. (D.h. es gibt etwas gutes zu essen, meist zubereitet durch unsere Burgfrauen, jedoch auch ab und zu durch küchentechnisch begabte Knappen, Junker oder Ritter)

 

Um Glock 20 ist es dann soweit.  Beim Betreten der Burg gilt UHU der erste Gruß.

Die Ritter haben sich mit der  Ritterrüstung bekleidet die Knappen mit der Sturmhaube mit der Knappennummer, die Junker mit dem Junkerhelm mit dem Junkernamen.

Auf Geheiß des Ceremonienmeisters rüstet sich das Reych.

Dann betreten die 3 Oberschlaraffen den Rittersaal und werden von allen Sassen mit Jubel empfangen.

Der fungierende Oberschlaraffe schmückt sich mit Hilfe der Truchsesse mit den Abzeichen seiner Würde und nimmt dann in der Mitte auf dem Thron Platz.  Die beiden nichtfungierenden Oberschlaraffen nehmen rechts und links daneben Platz.

Der fungierende Oberschlaraffe  ordnet beim Marschall einen Tamtamschlag an und erklärt die Sippung Nr. xx für eröffnet.

 

Die Sippung besteht immer aus zwei Teilen. Der erste Teil ist der ambtliche Teil, der zweite Teil der Sipppung ist der Fechsungsteil.

 

Nach der Eröffnung werden nun zunächst noch evt. unbesetzte Ämbter vergeben, dann wird durch den Ceremonienmeister der Einritt der Gäste durch die Schwertergasse celebriert.

Dazu stellen sich alle Landes-Auer Sassen in einer Art Gasse gegenüber auf und kreuzen die Schwerter. Namentlich und mit Fanfarenklängen werden nun die einzelnen Gäste durch die Schwertergasse zum Thron geleitet und dort begrüßt.

Man singt nun das Willkomm-Lied der Landes-Aue und labt die Gäste mit köstlicher Lethe.  

Anschließend können die Gäste  Grußworte und mitgebrachte Gaben loswerden. 

Ein besonderer Moment ist immer das Entzünden der Kerze der Freundschaft und der blauen Kerze. Dieser Moment erfolgt mit gut überlegten, teils nachdenklichen Worten und erinnert die Schlaraffen an die Freundschaft mit den pfälzischen Reychen, die blaue Kerze an die Sassen, welche bresthaft (krank) sind, in Ahalla (verstorben sind)weilen und nicht an der Sippung teilnehmen können.

 

Im ersten Teil werden nun das Protokoll der letzten Sippung vom Marschall verlesen und eingegangene Sendwisches (Schreiben) vom Kantzelar, dem Vieledlen.

Dann folgen z.B. Ausrittsberichte, Entschuldigungen usw.

Auch ein Wiegenfest (Geburtstag) eines Sassen wird hier angesprochen und die anwesenden Sassen singen die schöne Geburtstagshymne für ihn. (Ganz beliebt ist auch meist die gespendete Schaumlethe (Sekt) für die Sassen)

 

Dann folgt die Schmuspause (ca. 10-15 Minuten)

 

Der zweite Teil ist bei  allen Sassen sehr beliebt. 

Man stürmt nach Aufforderung durch den Oberschlaraffen in die Rostra (eine Art Rednerpult) und gibt seine Fechsung (selbstgefertigte Rede) oder auch einen Vortrag (ein Beitrag aus einem Buch o.ä.) zum Besten. Es kann auch eine musikalische Fechsung oder ein bekanntes Lied sein, welches z.B. durch das Clavicimbel (Klavier) oder dem Minneholz (Gitarre) dargebracht wird.

Auf jeden Fall gebührt dem Vorführenden ein tosender Beifall in Form von LULU-Rufen und lautes Klopfen auf den Tischen.

Nachdem die Fechsungsliste abgearbeitet wurde, kommt der NAP-Protokollant zur Rostra. Ein Sasse wird immer zu Beginn jeder Sippung zu einem NAP (= nicht ambtliches Protokoll) verpflichtet, welches in lustiger Form in Reimen oder auch Prosa den ganzen Abend Revue passieren lässt.

Danach werden die Kerzen gelöscht  und das Sippungsschlusslied und der Schlaraffenschwur beendet einen schönen Sippungsabend.

 

Als Beispiel findet ihr hier ein NAP unseres Junkermeisters, dem Gestrengen Rt. Resümee: